Ischialgie

Klassifikation nach ICD-10
M54.3 Ischialgie
M54.4 Lumboischialgie
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Ischialgie (von altgriechisch ἰσχίον is'chíon ‚Hüfte‘ und ἄλγος álgos ‚Schmerz‘), auch kurz (der, die oder das) Ischias, werden Schmerzen und Missempfindungen bezeichnet, die dem Hauptnerv des Beines, dem Ischiasnerv (Nervus ischiadicus, auch Ischias genannt), zuzuordnen sind und durch Reizung oder Schädigung seiner Nervenfasern hervorgerufen werden. Treten neben der Neuralgie (Nervenschmerz) im Versorgungsgebiet dieses Nervs weitere neuropathische Beeinträchtigungen auf, zum Beispiel Muskelschwächen oder Sensibilitätsstörungen, wird auch von Ischiassyndrom gesprochen; ungebräuchliche ältere Benennungen sind Cotugno-Syndrom und (nervöses) Hüftweh.

In den meisten Fällen sind die Beschwerden durch Druck auf die den Nerv bildenden Nervenwurzeln der aus der Wirbelsäule austretenden und dem Rückenmark entspringenden Spinalnerven bedingt, also eine Radikulopathie, die meist in Folge von Bandscheibenschäden[1] auftritt. Häufig ist im Versorgungsgebiet das Areal nur eines einzelnen Spinalnerven dieser Seite betroffen. Oft ist dies einer der unteren lumbalen Spinalnerven, beim Menschen dem fünften Segment des Lendenmarks zugehörig (L5), oder ein oberer sakraler, dem Kreuzmark zugehörig (S1).

Ungefährer Verlauf des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus, im Bild mit Sciatic Nerve beschriftet)

Typisch für die Ischialgie ist eine Zunahme von Intensität oder Ausbreitung der Schmerzen im Bein bei einer Dehnung des Nervs, beispielsweise bei Beugung des gestreckten Beins in der Hüfte. Dagegen sind die landläufig Hexenschuss, medizinisch Lumbago, genannten Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule mit einem Rückenschmerz ohne Ausstrahlung in die Beine verbunden. Eine Kombination aus Lumbago und Ischialgie[2] wird Lumboischialgie genannt.

  1. Kurt Gutzeit: Wirbelsäule und innere Krankheiten. In: Münchener Medizinische Wochenschrift. Band 95, Nr. 1, 2. Januar 1953, S. 47–53, hier: S. 47–49 und 52.
  2. Vgl. auch J. E. Goldthwait: The lumbosacral articulation. An explanation of many cases of “lumbago”, “sciatica” and “paraplegia”. In: Boston M. S. J. Band 164, 1911, S. 365 ff.

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